Energiewende - Herausforderung und Belastung
für die Kommunen
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
die Energiewende bringt große Herausforderungen und Belastungen auch für die Kommunen mit sich. Finanzielle und personelle Ressourcen sind für die Umsetzung notwendig.
Kommunen übernehmen immer mehr Aufgaben die uns die Bundespolitik vorgibt. Zum einen geschieht dies im Wärmesektor vor allem für die Gebäudeeigentümer und für den Ausbau der Erneuerbaren Energien haben die Kommunen eine Schlüsselrolle. Bis 2035 soll der komplette Stromsektor in Deutschland Treibhausneutral gestellt werden.
Dass Ziele gesetzt werden ist in Ordnung, jedoch sollten diese auch Wohlstandserhalt und Veränderungen in der Gesellschaft und wirtschaftliche Belange berücksichtigen. Eine Transformation müssen die Bürger und die Kommunen auch mitnehmen.
Pflicht zur Wärmeplanungen durch Kommunen
Alle Kommunen in Deutschland sollen nach den Willen der Ampel Bundes in den nächsten Jahren Pläne für klimafreundliches Heizen vorlegen. Der Gesetzentwurf wurde Mitte August beschlossen.
Eigentümer sollen so die Gewissheit erlangen, ob sie selbst tätig werden müssen. Aufgaben und Ansprechpartner sind nun mal wieder die Kommunen. Die Bundesregierung hat einen zusätzlichen Baustein, Wärmeplanung, zum „umstrittenen Heizungsgesetz“ gelegt. Diese ist nämlich mit den Gebäudeenergiegesetz verknüpft. Bis 2028 soll diese mit dem Heizungsgesetz verplant werden. Die Städte und Gemeinden erhalten wieder einmal eine neue Aufgabe.
Förderungen für die kommunale Wärmeplanung wurden schon wieder verändert und zurückgedreht. Deshalb herrscht in einigen bayerischen Kommunen große Unruhe. Denn die kommunale Wärmeplanung spielt eine Hauptrolle.
Die Stadt Spalt wird nun prüfen, wie eine Umsetzung über die bisherige Möglichkeit des digitalen Energienutzungsplanes mit dem Zusatz einer Wärmeplanung möglich ist.
Photovoltaik
Priorität gibt es für Photovoltaik auf Dachflächen. In der Bestandsaufnahme des Energienutzungsplanes für die Stadt Spalt sieht man, dass im Gewerbegebiet nahezu alle Flächen mit Photovoltaikanlagen belegt sind. Auch die neueren Baugebiete sind nahezu komplett mit Photovoltaik ausgerüstet. Für den Altstadtbereich gibt es nun neue Vorschriften, die aber je nach Einzelfall mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abzusprechen sind.
Da die Stadt Spalt in dreiviertel ihrer Flächen Landschaftsschutzgebiete hat, sind derzeit in diesen Flächen Freiflächenphotovoltaikanlagen nicht möglich. Ob dies Sinn macht, darf bezweifelt werden. Das heißt nicht, dass an jeder Stelle eine Freiflächenphotovoltaikanlage entstehen kann.
Die Aufstellung des Leitplanes für die Zulassung von Photovoltaikfreiflächenanlagen soll neben einen Beitrag zur Energiewende auch eine transparente Entscheidungsgrundlage und Kriterien für eine natur- und städtebauliche Entwicklung zeigen. Die Kriterien werden demnächst vom Stadtrat beschlossen und der Öffentlichkeit vorgestellt.
Windkraft
Die Stadt Spalt hat aktuell zwei Vorbehaltsgebiete, die im Regionalplan aufgeführt sind. Ein Gebiet ist interkommunal mit der Stadt Abenberg und der Gemeinde Georgensgmünd, das andere ist, im Bereich Gemarkung Großweingarten.
Vor allem für das interkommunale Gebiet WK 76 Spalt-Abenberg-Georgensgmünd wurden in den letzten Monaten Vorarbeiten mit Informationsveranstaltungen und Miteigentümergesprächen durchgeführt.
Voraussichtlich am 27.09.2023 um 20.00 Uhr im Hopfensaal in Georgensgmünd, Sport- und Kulturzentrum Papiermühle wird der Entwurf der Vereinssatzung vorgestellt. Eine gesonderte Einladung erfolgte. Der Verein hat den Vorteil, dass vor allem die Frage der Akzeptanz sowie die Beteiligung der Grundstückseigentümer eine Wertschöpfung vor Ort hat. Eine Wertschöpfung von nur Einzelnen sowie großen Konzernen wird als kritisch gesehen.
Die Vorbereitungen erfolgten auch mit dem Windkümmerer der Energieagentur Nordbayern, Herrn Maurer.
Nahwärmeumsetzung
Die Nahwärmeumsetzung schreitet mit großen Schritten voran. Der Bebauungsplan für das Heizkraftwerk wurde rechtskräftig und die Umsetzungen laufen parallel. Die Ausschreibung für Leitungsbau und Haustechnik erfolgt derzeit.
Dies betrifft nahezu 8 Kilometer Leitungen. Betroffen ist die Altstadt und der südliche/-südwestliche Bereich der Kernstadt. Es konnte nun auch erreicht werden, dass der Zweckverband zur Wasserversorgung Reckenberg-Gruppe die Verlegung von Hausanschlüssen für die Wasserversorgung mit vorsieht. Damit gibt es eine Kostenteilung der Rohrgräben und eine gemeinsame Ausschreibung sowie einen Baugrabenbereich.
Dies ist schon ein Teil der Wärmeplanung der Stadt Spalt. Es werden weitere Teile der Nahwärmeversorgung folgen. Es erfolgt jedoch ein Schritt nach dem anderen.
Aktuelle Infos finden sie auf unserer Homepage: www.spalt.de/nahwaerme
Darüber hinaus darf noch darauf hingewiesen werden, dass auch das private Nahwärmenetz im Bereich Großweingarten weitere Fortschritte macht und wesentlich erweitert wird.
Stromnetze
Hinzu kommt der Netzausbau, der auf Verteil sowie Übertragungsnetzebene erheblich gesteigert werden muss. Ohne den Transport der Stromversorgung funktioniert die Energiewende nicht.
Der notwendige Netzausbau braucht schnelle Genehmigungsverfahren, wie etwa bei den Flüssiggasterminals praktiziert.
Wenn sich bei der Schnelligkeit und Geschwindigkeit der Netzstruktur nichts ändert, wird die Energiewende ein großes Problem bekommen.
Eine neue Leitung von Goldshöfe, (Landkreis Ostalb) über Nördlingen und das Ries durch den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen vorbei am Großen Brombachsee, über Röttenbach, Spalt nach Georgensgmünd /Petersgmünd wird von der Firma Tennet umgesetzt. Diese wird auch Spalt betreffen.
Diese Querverbindung braucht es, um die überregionalen Stromverteilungen und die erneuerbaren Energien vor Ort sowie die Vergrößerung des Umspannwerkes Petersgmünd für den südlichen Bereich umzusetzen und zu stabilisieren.
Gerechtigkeit – Teilhabe – Wertschöpfung
Gerechtigkeit ist ein Schlüssel für die Akzeptanz der Energiewende und der notwendigen Veränderungen in den ländlichen Räumen.
Es dürfte die Zeit vorbei sein, gegen jegliche Vorhaben dagegen zu sein, denn Energiesicherung ist ein wesentlicher Punkt für Zukunftssicherung von Gemeinden und ländliche Räume.
Gewerbe und Industrie werden sich nur bei Energiesicherheit halten lassen und ansiedeln. Wichtig ist nach meiner Meinung, dass vor allem die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Gemeinden bei Windkraft und Photovoltaikanlagen erfolgen müssen.
(Udo Weingart)
1.Bürgermeister